Rubik R-07b Vöcsök
 
Zu meinem 58. Geburtstag bekam ich von meiner Frau einen kleinen Bauplan der Rubik mit 2.900mm Spannweite. Erschienen beim VTH nach einer Konstruktion von Adolf Stärk.
Als Alternative zur deutschen SG38 wurde der Rubik R-07b Vöcsök ( Taucher ) von Dipl. Ing. Ernö Rubik in Ungarn entworfen. Der wohl erfolgreichste Segelflugzeug-Konstrukteur Ungarns baute ab 1935 über 50 Jahre Flugzeuge. Begonnen mit der R-01 „Emese“ bis zum Ultraleichtflugzeug R-33. 1937 flog der Segelflugzeug-Testpilot Lajos Rotter den Prototyp der Vocsök R-05 ein. Ab 1938 wurden 361 Stück des R-07b und 227 Stück der Variante R-7a in Serie gebaut. Wegen der guten Flugeigenschaften und -leistungen wurde er schnell zu „dem“ Anfängersegler der Ungarischen Vereine. 1940 erflog die Frauenmannschaft einen ungarischen Dauerflug-Rekord mit 6 Stunden und drei Minuten. Die ungarischen Oldtimerfreunde Bauten und flogen 1981 einen Nachbau der heute im Museum in Budapest hängt. Sein Sohn , der Mathematik-Professor erfand den bekannten Zauberwürfel.
 
Da mein bevorzugter Maßstab bei 1:2 liegt, wurde der Plan kurzerhand in einem Kopie-Shop vergrößert. Hieraus ergaben sich bei einer original Spannweite von 11,8mtr. stattliche 5,9mtr und eine Flächentiefe von 0,65mtr. Die Rumpflänge liegt bei 3,2mtr. und das Gewicht bei genau 23,5kg ( mit 4,0kg Ballast ) ohne Pilotenpuppe. Der Erstflug erfolgte mit Hilfe von unserem souveränen Schlepppiloten Reiner Frey ohne Probleme und sehr wenigen Trimmkorrekturen. Nach dem Erstflug wurden die 333gr Angstblei wieder entfernt, da das Modell leicht kopflastig war. Da das Modell im Original über keine Störklappen verfügt wurde mit Hilfe von Stefan Meyle eine Butterfly-Stellung als Landehilfe einprogrammiert die auf Anhieb perfekt funktionierte. Danke hierzu nochmals an euch Beide.

Begonnen wurde der Bau mit dem ausschneiden der Rumpfspannten aus 3mm und 6mm Pappelsperrholz und dem Kiefern-Baldachin aus mehreren Lagen Kiefernholz. Hierauf werden alle Spannten danach in verschiedenen Winkeln aufgesetzt. Hier zeigte sich sehr schnell, dass der Bau dieses Modells nichts für Anfänger ist! Mann wächst ja mit seiner Aufgabe! Die Ringe für die Rumpfspitze wurden auf massiven Regal-Kiefernbrettern ausgesägt und grob der Rumpfkontur verleimt. Da hier schon klar war das sehr viel Blei notwendig wird, auch
untereinander verschraubt. Zeitgleich wurden die ersten Steben-Beschläge aus 3mm und 6mm Alublech ausgesägt und eingebaut. Die Beplankung des Rumpfes wurde mit Hilfe von jeder Menge Schablonen aus 0,6mm Sperrholz erstellt, gewässert und mit Weißleim aufgebügelt. Abweichend vom Original wurde die Kufe kürzer aus Buchenholz und kurz vor dem Schwerpunkt
mit einem Radkasten und einem 90mm Vollgummi-Rad eingebaut. Hier hatte sich die Änderung schon bei meinen vorherigen Großmodellen als deutliche Erleichterung am Boden und beim Schleppstart gezeigt.
Die Flächenrippen wurden ebenfalls aus 3mm Pappelsperrholz ausgesägt. An den beiden wichtigen Stellen Flächenaufnahme und Streben Aufnahme wurde 6mm Buch verwendet. Bis auf die letzten zwei Rippen sind alle gleich und können im 10er Block erstellt werden. Die Letzten werden am Ende unterlegt, damit der Flügel eine Schränkung nach oben bekommt. Der Hauptholm und der zweite Hilfsholm werden je nach Belastung mit 2mm Sperrholz, 3mm Pappelsperrholz und 5mm Buche verkastet. Hier sollte man sich schon Gedanken machen wie
einmal die Querruder gelagert werden. Ich habe mich gegen eine Hohlkehle und für ein Folienscharnier entschieden. Zeitgleich wieder Beschläge aus 5mm Aluplatten ausgesägt und angepasst. Beplankung aus 0,6mm Sperrholz wurde auch hier wieder gewässert und mit dem Bügeleisen und Weiß Leim aufgebracht. Höhenruder und Seitenruder wurden analog hierzu hergestellt und waren deutlich einfacher im Bau.
Alle Holzteile wurden mit Eiche hell eingelassen und danach mit Gewebefolie gebügelt. Hoheitszeichen und Streben wurden mit wasserlöslicher Acrylfarbe lackiert. Da ich im Internet keine Bilder vom Cockpit gefunden habe, habe ich eins nach meinen Vorstellungen wie es zu dieser Zeit möglich gewesen wäre erstellt. Da ich nie eine Uhr trage, habe ich hier sogar eine funktionsfähige eingebaut. Einen Sitz und Kopfkissen mit echtem Leder und beweglicher Steuerknüppel waren dann schnell erstellt und mussten sein. Alle Rudermaschinen sind mit Metallgetriebe von der Firma Hitec in der Größe 705, 805 und 855. Zusätzlich kommen 2x 2S 4.000mAh mit Akkuweiche und Futaba-Empfänger mit Telemetrie zum Einsatz.
 
Es war sehr viel Arbeit und ich hatte einige Zweifel ob das Projekt gelingen würde! Rausgekommen ist ein Modell das es nicht von der Stange gibt, ein tolles Flugbild hat und einfach urig aussieht.
Freue mich schon auf jede Menge schöne Flüge mit meinen Vereinskammeraden in der Thermik.

Hier gibt es ein Video vom ersten Start:
https://youtu.be/iObRAsRUe78

Hier ein Video von der ersten Landung:
https://youtu.be/OAX4mxkQoLs

Baubericht und Fotos: Michael Wenzel